Manaf Halbouni im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland

23.10.2018
„Monument“ 2017, Berlin © Foto: Manaf Halbouni

Ausgehend von der Fiktion, dass die Industrielle Revolution nicht von Europa, sondern vom Osmanischen Reich und dem arabischen Raum ausging, lässt Halbouni fiktive Generäle und Diktatoren die strategische Eroberung der Welt planen. Auf historischen Landkarten, die der Künstler auf Flohmärkten und in Antiquariaten sammelt, werden, ähnlich wie es die Kolonialisten taten, mit dem Lineal neue Grenzen gezogen, diesmal allerdings durch Europa. Wenn Halbouni den fiktiven Diktator und die Generäle die Städte und Landstriche Europas umbenennen, ihnen arabische Namen zuweisen lässt, überspitzt er die Ängste die angesichts der aktuellen Situation in breiten Teilen Deutschland geschürt werden.

Zu der Werkgruppe „What if“ gehören neben den Landkarten auch Videofilme sowie die „Erinnerungen eines Generals“, in denen Halbouni die Lebensgeschichte des fiktiven Generals Yusef Hadid niederschreibt.

Der deutsch-syrische Künstler Manaf Halbouni, greift mit seinen Arbeiten aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf. Bekannt wurde der in Dresden lebende Künstler 2015 mit seiner Aktion Sachse auf der Flucht. Internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielt seine Arbeit Monument, mit drei hochkant vor der Dresdner Frauenkirche (Februar 2017) und dem Brandenburger Tor (November 2017) aufgestellten Bussen. Ausgehend von zum Schutz der Anwohner vor Scharfschützen umfunktionierten Buswracks schuf der Künstler ein raum- und zeitübergreifendes Friedensmahnmal.

Der Künstler wird von der Galerie Katharina Maria Raab, Berlin vertreten.

 

Einladung zum Artist-Talk

Während des 3-monatigen Arbeitsaufenthalts von Oktober bis Dezember 2018 besteht die Möglichkeit des Studio-Visits. Für interessierte Besucher wird der Künstler sein temporäres Atelier auf dem Dach des Auswärtigen Amts am Dienstag, den 23. Oktober und den 6. November 2018, jeweils um 18 Uhr öffnen.  Eine Anmeldung zu allen Terminen ist erforderlich. Die Finissage wird voraussichtlich Ende November stattfinden. Wir werden Sie rechtzeitig informieren.

Manaf Halbouni, geboren 1984 in Damaskus, studierte Kunst in Damaskus und Dresden. 2016 wurde er mit dem Marion Ermer Preis ausgezeichnet. Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u.a.:

2018: The Island is what the sea surrounds / Dal Bahar Madwarha, Valetta/Malta European Capital of Culture

2018;  Neuer Norden Zürich

2017: Berliner Herbstsalon, Maxim Gorki Theater, Berlin

2017: The Restless Earth, Triennale di Milano

Um den Anspruch der kulturellen Koproduktion mit der Bedeutung Berlins als internationalem Kunststandort zu verbinden, hat das Auswärtige Amt als erstes Bundesministerium gemeinsam mit dem Landesverband Berliner Galerien (lvbg) ein Inhouse Residence-Programm für Künstler*innen mit Auslandsbezug aufgelegt.

Für das Jahr 2018 wurden durch die Experten-Jury, bestehend aus Brigitte Werneburg (Kritikerin, die tageszeitung), Christoph Tannert (Kurator, Künstlerhaus Bethanien) und Nana Poll (Galeristin  und Vorstandsmitglied lvbg), die Künstler*innen Yvon Chabrowski  (Dorothée Nilsson Gallery), Manaf Halbouni  (Galerie Katharina Maria Raab)  sowie Walter Yu (Galerie Köppe Contemporary) ausgewählt.

Die Künstler*innen nutzen für jeweils drei Monate das Dach-Studio, um ihre Werke zu erstellen. Am Ende des Arbeitsaufenthalts erhält jede*r Künstler*in eine Abschlussausstellung im Studio des AA, sowie in der jeweiligen Galerie des beteiligten Künstlers. Zusätzlich erhalten die Künstler*innen ein Stipendium für ihren Arbeitsaufenthalt. Am Ende des Programms wird ein zweisprachiger (dt./engl.) Katalog publiziert, der die Arbeitsaufenthalte und die entstandenen Werke dokumentiert.

 

Weitere Informationen finden Sie hier:

www.berliner-galerien.de/de/verband-aktuell und www.diplo.de/AArtist-in-Residence sowie http://www.katharinamariaraab.com/

 

 

Landesverband 
Berliner Galerien e.V.
Kalckreuthstraße 15
10777 Berlin
lvbg@berliner-galerien.de
T: +49.30.310197–14
F: +49.30.310197–15

Vorstand
Werner Tammen
(Vorsitzender)
Andreas Herrmann
(stellv. Vorsitzender)
Nana Poll

Ehrenpräsidenten
Georg Nothelfer †
Eva Poll
Michael J. Wewerka