Camaro Zirkusbilder 1918 – 1987

07.05.2012
Bild vergrößern  Steilwandfahrer von 1905 und Daphne-Rivale, 1987, zweiteilig, Mischtechnik auf Leinwand, 240 x 280, 240 x 120 cm

Alexander Camaro schloss sich als Sechzehnjähriger einem Wanderzirkus an und wurde Hochseilartist. Die Alexander und Renata Camaro Stiftung zeigt im Camaro Haus, Potsdamer Straße 98A, eine Auswahl der von 1918 bis 1987 entstandenen Zirkusbilder. Zur Vernissage gibt es ein zweitägiges Zirkusfest am 12. und 13 Mai, mit Akrobatik und Musik im Hofgarten und im Camaro Haus. 

Zitat: "Ich habe früher, vor vielen Jahren, auch als Clown gearbeitet. Das sind eben Erfahrungen, die lebenslang prägen. Warum hat der Clown z.B. bei Picasso eine so große Rolle gespielt? Das ist doch merkwürdig, obwohl er selber nicht beim Varieté gearbeitet hat. Der Mensch hat, glaube ich, zu unserer Welt ein sehr ambivalentes Verhältnis. Ob es im Zirkus ist oder im Varieté oder im wirklichen Leben. Ich spüre immer, besonders in südlichen Ländern, in jeder Situation – sei es im Café oder auf der Straße oder in der Bahn, daß der Mensch eigentlich von Natur aus Schauspieler ist. Achten Sie mal auf die Gestik bei solchen Beobachtungen und Begegnungen; der Mensch setzt sich – bewußt oder unbewußt – in Szene, etwa 

auch beim Bezahlen im Hotel, da ist immer diese „Zur-Schau-Stellung“. Ich sitze irgendwo im Süden in einem kleinen Café und sehe da vier Soldaten an einem Tisch. Sie kommen ins Gespräch mit dem hübschen Mädchen, das sie bedient – voilà! Ich sehe hinten bloß eineKulisse – und sofort ist die „Handlung“ da. " (A.C., Auszug aus einem Gespräch mit Philip Peter Schmidt um 1985 in: Philip Peter Schmidt: Ist Kunst Erfindung? Ateliergespräche, Potsdam 2011) 

Sitz der Stiftung ist das Camaro Haus in Berlin-Tiergarten, Potsdamer Straße 98A. Das historische Gebäude wurde 2009 von der Alexander und Renata Camaro Stiftung erworben und aufwändig restauriert. 

Das Haus wurde 1893 für das Victoria-Lyceum und für die Zeichen- und Malschule des ältesten deutschen Künstlerinnenvereins erbaut, dem 1867 gegründeten „Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin“. Käthe Kollwitz unterrichtete hier, Paula Modersohn-Becker war Schülerin. 

1910 baute sich der Verein ein größeres Domizil am Schöneberger Ufer 71, in dem er bis 1935 residierte. Im selben Haus hatte Alexander Camaro ab Mitte der 1950er-Jahre sein Atelier. 

Das Haus in der Potsdamer Straße hatte nach dem Auszug der Künstlerinnen eine wechselvolle Geschichte. Die Alexander und Renata Camaro Stiftung öffnet das Haus wieder für die Kunst, die Künstlerförderung und den kulturellen Austausch.

 

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